1. Was versteht man unter sozialen Medien?
Soziale Medien sind Plattformen, deren Inhalte weniger vom Anbieter, als viel mehr von den Nutzern selbst erstellt werden. Dabei gibt es verschiedene Plattformen, die auf unterschiedliche Weise funktionieren und sich auf verschiedene Medien konzentrieren, z.B.
- Twitter auf kurze News
- YouTube auf Videos
- Facebook auf den Austausch mit Freunden und Bekannten
- LinkedIn auf die Pflege von Geschäftskontakten bzw. Herstellen neuer geschäftlicher Kontakte.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass heutzutage Weblogs, Foren, Soziale Netzwerke, Wikis und Podcasts die verbreitetsten Social-Media-Technologien sind. Soziale Medien und damit der Trend, sich mit Menschen über das Internet zu verbinden und auszutauschen begann schon 1979 mit Usenet (einem „schwarzen Brett“ mit Kommentarfunktion).
Danach folgten Mitte der 1990er Jahre die Internetforen (meist zu einem speziellen Oberthema, zu dem im Forum über längere Zeit diskutiert werden kann) und Webchats (Austausch in Echtzeit zu den verschiedensten Themen). Hinzu kamen auch Webseiten, welche ehemalige Mitschüler und ehemalige Kommilitonen miteinander verbinden sollten.
Ab 2003 kam es dann zum Boom im Bereich der sozialen Netzwerke durch die Gründung des Portals MySpace, welches eine Plattform zur Kommunikation zwischen Bands und Fans darstellt.
Mit dem 2004 veröffentlichten sozialen Netzwerk Facebook ist auch das bisher größte soziale Netzwerk entstanden. Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, auf der sich die Nutzer mit Personen austauschen können, die sie persönlich kennen und darüber hinaus Informationen/ Daten austauschen können.
Facebook hat den Markt der sozialen Netzwerke maßgeblich geprägt, was vor allem nicht nur an den optisch, sondern auch funktional ähnlichen Plattformen, die nach Facebook online gingen, zu sehen ist.
Weitere bekannte Plattformen sind beispielsweise:
- 2005: YouTube
- 2006: Twitter
- 2010: Pinterest, Instagram
- 2011: Google+ und Snapchat
Zahlen aus dem Jahr 2016 zum Thema Soziale Netzwerke:
- Facebook: knapp 1,79 Milliarden monatlich aktive Nutzer weltweit
- Instant-Messaging-Dienst WhatsApp: 1 Milliarde monatlich aktive Nutzer
- Twitter: 33,22 Millionen
vgl.: Das Statistik-Portal - Statistiken und Studien aus über 18.000 Quellen
2. Wie finanzieren sich soziale Medien?
In der Regel ist die Nutzung der jeweiligen Plattformen (z.B. Twitter, YouTube, Facebook) kostenlos. Den nötigen Umsatz müssen die Firmen also auf einem anderen Weg generieren. Der Schlüssel hierfür liegt in den Daten der Nutzer. Die Firmen speichern alle anfallenden Daten, seien es Adressen, Bilder, Videos, Kontakte, Likes oder Kommentare. Daraus lässt z.B. bestimmen, wer sie sind, wo sie wohnen, was sie gerne mögen, wer ihre Freunde sind, wo sie arbeiten, welcher Religion sie angehören, etc. Mit solchen Profilen lässt sich z.B. sehr gezielt und effektiv Werbung verbreiten. Es kann davon ausgegangen werden, dass in den meisten Fällen, Werbung die Haupteinnahmequelle der Firmen ist.
3. Verhalten in Sozialen Medien?
Das richtige Verhalten in sozialen Medien ist ein Balanceakt, den jeder für sich selbst abwägen muss. Soziale Medien sind sehr mächtige Werkzeuge, die unser Leben vereinfach können, indem wir sehr schnell und einfach mit Freunden und Bekannten kommunizieren können. Wir können uns z.B. mit wenigen Klicks mit all unseren Freunden zu einer Party verabreden oder unsere Urlaubsbilder teilen. Zum anderen sollten wir im Hinterkopf behalten, dass im Extremfall, alles was wir dort veröffentlichen nicht zuletzt durch Sicherheitslücken von beinahe jeder anderen Person gelesen werden könnte. Soziale Medien können beispielsweise die Überwachung der Bevölkerung durch autoritäre Staaten begünstigen, Stalkern wertvolle Informationen über ihre Opfer geben, Cybermobbing ermöglichen, gezielte Falschnachrichten verbreiten, etc. Unsere Empfehlung ist daher: Veröffentlichen Sie nur die Informationen in den sozialen Medien, die Sie auch einem Fremden auf der Straße mitteilen würden.
4. Welche Sicherheitseinstellungen sollte ich beachten?
Zunächst einmal: Die Sicherheitseinstellungen schützen Sie lediglich vor anderen Nutzern und nur so lange es keine Sicherheitslücken im System gibt. Sie sollten stets davon ausgehen, dass der Anbieter selbst, seine Werbepartner und staatliche Behörden (sowohl in- als auch ausländische) Zugriff auf alle Daten haben, die Sie veröffentlichen, egal wie Sie Ihre Sicherheitseinstellungen wählen. Um sich vor Stalking, Grooming, Mobbing, etc. zu schützten, sollten Sie - falls möglich - nur Ihren „Freunden“ (Personen auf Ihrer Freundesliste) erlauben, Ihre persönlichen Daten einzusehen. Bei dem Hinzufügen von neuen „Freunden“ können Sie ggf. kaum sicher sein, ob es sich tatsächlich um die Person handelt, die sie vorgibt zu sein. Falls Sie an deren Identität zweifeln, schlagen wir vor dieser Person zunächst eine persönliche Frage zu stellen (z.B. Name eines Haustiers etc.), die ein Fremder nicht beantworten kann.
5. Wie kann ich Blockieren / Sperren?
Bei fast allen Nachrichtendiensten können Sie Kontakte blockieren um von diesen keine Nachrichten mehr zu erhalten. Eine Anleitung für das Blockieren von Kontakten finden Sie durch eine einfache Suchanfrage in einer Suchmaschine. Verwenden Sie beispielsweise Google und tippen Sie „Facebook Kontakt blockieren“. Schon unter den ersten Antworten werden Sie eine Anleitung finden.
6. Kann ich meine angelegten Profile immer vollständig löschen?
Aus technischer Sicht lässt sich diese Frage generell nicht beantworten. So wie das Anlegen der Profile bei den Onlineangeboten sehr unterschiedlich sein kann, ist auch das Löschen der Accounts individuell sehr unterschiedlich. Um Ihren Amazon-Account zu löschen, müssen Sie z.B. ein vorgefertigtes Formular per E-Mail verschicken. Es kann auch sein, dass Sie anrufen müssen, einen unterschriebenen Brief per Post schicken müssen oder einfach auf der Webseite auf löschen klicken. Eine umfangreiche Sammlung von Links auf Löschseiten der Anbieter bzw. eine Anleitung, wie Sie Ihren Account löschen lassen können bietet justdelete.me.
7. Wie können ungewünschte Inhalte, Bilder etc. von mir oder meinem Kind aus dem Netz genommen werden?
Rechtlich betrachtet gilt das sogenannte „Recht auf Vergessen“ (Löschungsanspruch), welches in Artikel 17 der Datenschutz-Grundverordnung festgelegt ist. Rechtliche Schritte, die Sie einschlagen können, wenn jemand etwas veröffentlicht hat, womit Sie nicht einverstanden sind: Sie können gegen die entsprechende Person zivilrechtlich vorgehen. Zudem kann auch von dem Anbieter / Provider die Löschung verlangt werden. Es liegt darüber hinaus auch eine Straftat vor, sodass Strafanzeige erstattet werden kann. Das Löschen ist mithin auf dem Rechtsweg durchsetzbar.
8. Gefahr: Cybermobbing
Cybermobbing kennt viele Formen und kann über verschiedenste Medien verbreitet werden. Kurz zusammengefasst werden Personen, Firmen oder Institutionen im Internet durch Nachrichten, Beiträge, Bilder, Videos oder Ähnliches diffamiert oder belästigt. Dieses Phänomen entfaltet in den letzten Jahren ein enormes Ausmaß. Im Rahmen der JIM-Studie (2016) gab jeder Dritte der befragten 12- bis 19 jährigen an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde. Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist der Anteil derer, die schon von so einem Fall erfahren haben (12-13 Jahre: 26 %, 14-15 Jahre: 30 %, 16-17 Jahre: 39 %, 18-19 Jahre: 39 %).
Dabei können die Folgen für die Opfer gravierend sein und in einzelnen Extremfällen bis hin zum Suizid führen. Die meisten Opfer ziehen sich sozial zurück, erzählen oft nicht von den Übergriffen und verweigern z.B. den Schulbesucht. Wir empfehlen beim ersten Anzeichen von Cybermobbing sofort den Eltern und anschließend den Verantwortungsträgern (z.B. Schulleitung, Personalabteilung, Chef) von dem Vorfall zu berichten und ggf. auch Anzeige zu stellen. Das entscheidende hierbei ist, das Vermeiden der Opfer-Rolle durch das sofortige Entgegenwirken.
9. Gefahr: Fake-Account
Fake-Accounts sind Accounts, die unter falschem Namen von Betrügern verwendet werden. Sie dienen dazu, Userdaten zu stehlen, Schadsoftware und Falschnachrichten zu verbreiten, betrügerische Käufe / Verkäufe zu tätigen oder anonym Cybermobbing zu betreiben. Grundsätzlich kann es bei allen Onlineanwendungen Fake-Accounts geben: Neben Facebook, Twitter, Ebay und vielen anderen, können auch falsche E-Mail-Adressen Je nachdem wieviel Mühe sich die Betrüger geben, kann es sehr leicht oder sehr schwer sein falsche Accounts bzw. Nachrichten von diesen Accounts z.B. E-Mails als Fälschung zu enttarnen. Wir empfehlen, wenn Sie nur im Geringsten an der Identität eines Accounts zweifeln, die Nachrichten von diesem Account (z.B. E-Mails) ungelesen zu löschen. In keinem Fall sollten Sie persönliche Daten herausgeben (z.B. Passwörter), auf Links klicken oder Anhänge herunterladen.